Endosonographie mit Feinnadelpunktion – FNP
Wie schon in der diagnostischen Endosonographie beschrieben, handelt es sich um eine ambulante, endoskopische Untersuchung, die problemlos in Sedierung durchgeführt werden kann. Das lineare Echoendoskop hat im Gegensatz zum radialen Gerät einen speziellen Ultraschallsektor, der eine nochmals höhere Auflösung und die Möglichkeit bietet, eine Läsion innerhalb dieses Sektors atraumatisch mit einer speziellen Nadel minimal-invasiv zu punktieren.
Am häufigsten werden solide oder zystische Pankreasläsion punktiert, wobei hier das Pankreaskarzinom und die IPMN – intraduktale papilläre muzinöse Neoplasie – führend sind. Laut Europäischer Leitlinie wird die endosonographische Punktion als erste Untersuchung zur Abklärung einer soliden Pankreasraumforderung empfohlen. Als mögliche Diagnosen kommen ein Pankreaskarzinom, Lymphom, neuroendokriner Tumor oder Metastasen in Betracht. Als gutartige Erkrankungen bieten sich eine Autoimmunpankreatitis oder fokale Pankreatitis an, wobei man gerade bei diesen Diagnosen eine belastende Chirurgie vermeiden möchte. Aus diesem Grund werden diese Fälle interdisziplinär besprochen, um eine bestmögliche Diagnostik und Therapie für unsere Patienten zu gewährleisten.
Wir haben uns insbesondere auf die allumfängliche Versorgung von Patienten mit einer chronischen Pankreatitis spezialisiert, zumal hier eine grosse Erfahrung existiert. Bei dieser Erkrankung ist die Endosonographie mit Feinnadelpunktion besonders wichtig, da im Rahmen der chronischen Entzündung immer die Möglichkeit einer malignen Transformation besteht. Regelmässige endosonographische Kontrollen sind nicht etabliert, werden aber konstant international evaluiert. Insbesondere hier ist die Interaktion mit den zuweisenden, sowie spezialisierten Kollegen wichtig, um kein bösartiges Geschehen zu verpassen.
Die häufigste Indikation für eine Feinnadelpunktion sind zystische Pankreasläsionen. Hier sind vor allen Dingen die IPMN, muzinöse und seröse Zystadenome, zystische neuroendokrine Tumore, Pankreaspseudozysten und epitheliale Zysten zu nennen. Bei zusätzlichen soliden Knötchen oder einer prominenten Wand können diese direkt punktiert, allenfalls auch mit einer speziellen Zange biopsiert werden. Ansonsten wird immer Zystenflüssigkeit gewonnen und einer umfangreichen Laboranalyse zugeführt, wobei wir in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Lausanne eine spezielle Genanalyse – Next Generation Sequencing - anbieten.
Eine weitere Indikation sind unklare Raumforderungen innerhalb der Schleimhaut des Gastrointestinaltraktes, die je nach Lokalisation, Aussehen und Grösse punktiert werden können, manchmal aber auch nur wiederholt kontrolliert werden.
In Zusammenschau der gesammelten Befunde besprechen wir dann mit Ihnen das weitere, individuelle Vorgehen.